Fanes

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FANES

Sie hört nachts Geräusche, wie ein Pfeifen, als wollte sie jemand warnen. Er kann sie nicht verstehen. In einer Pension in den Bergen sucht sie Ruhe und Abstand. Die Chefin und die Angestellten erzählen ihr Geschichten der Fanes: von einem verlorenen Stein und einem verirrten Schaf, von einem toten Tier und einem Mädchen, das bei den Murmeltieren lebte. Erinnerungen tauchen auf und verblassen wieder. Er macht sich auf die Suche nach seiner Frau. Während sich die Natur immer mehr aufbäumt und alles zu verschlingen droht, verwandeln sich die Menschen nach und nach in Sagengestalten. Gemeinsam suchen sie Schutz in den Höhlen der Murmeltiere, deren Eingang nur Sie kennt.

Die mythische Erzählung des Reiches von Fanes ist Ausgangspunkt dieses Schauspiels mit Musik. Autorin Anna Gschnitzer entdeckt auf poetische Weise die Geschichten der Frauen aus Fanes neu und befragt in ihrem Stück nicht nur die Vergangenheit, sondern auch eine fragil gewordene Gegenwart und Zukunft.

Die Musicbanda Franui aus Osttirol begleitet den Abend live mit ihrer unverwechselbaren Klangbatterie und mit neu arrangierten und komponierten Liedern und Musikstücken.

Mit: Marie-Therese Futterknecht, Lukas Spisser, Gerti Drassl, Viktoria Obermarzoner, Jasmin Mairhofer, Markus Weitschacher, Isa Wiss, Thea Meyer
Text: Anna Gschnitzer
Musikalische Leitung: Andreas Schett
Regie: Cilli Drexel
Komposition / musikalische Bearbeitung: Markus Kraler, Andreas Schett (Franui)
Bühne: Judith Oswald
Kostüme: Janine Werthmann
Licht: Micha Beyermann
Ton: Anne Schagerl
Dramaturgie: Elisabeth Thaler
Korrepetition: Francesco De Santis
Regieassistenz: Michaela Stocker
Fotos: Cordula Treml

Premiere (UA): 15. Februar, 2023
Vereinigte Bühnen Bozen
Aufführungsrechte bei Felix Bloch Erben, Verlag für Bühne, Film und Funk.

Pressestimmen:

„Text und Musik vertragen sich aber auch künstlerisch, Gschnitzers Stücke lesen sich eh wie Songlyrics. Jauchzend-jaulend gestalten Franui die Ouvertüre, später wird es zupfend leicht, dass man fast Murmeltiere über die Wiese huschen sieht, dramatische Wendungen unterstreichen verlässlich die Bläser. […] Und aus dem Konzert wird: große Oper!“
Martin Thomas Pesl, nachtkritik, 16.02.2023

„Wie kongenial sich zunächst weit voneinander entfernte Welten – ob künstlerisch, geographisch, historisch – an einem Punkt treffen können und den Weltuntergang für einige Minuten vergessen lassen, zeigt eine traumhaft schöne Song-Szene (Isa Wiss), die einen glauben macht, man würde mit der Sängerin Björk, mit Feen und Wichteln über isländische Moose in unterirdische Fanes-Höhlen eilen, um sich dort – ein uraltes ladinisches Lied singend – vor den grausigen Vorgängen der von Menschen kaputt gemachten Welt zu verstecken. Alles in allem ein wunderbar, melancholischer Theaterabend.” 
Martin Hanni, salto.bz, 16.02.2023